MB MAZ
Mitgliederversammlung des WADWD e.V. beschließt die Auflösung des Vereins

Aus nach 20 Jahren Engagement für Brandenburgs Nordwesten – „Verein kann seine Aufgaben langfristig nicht mehr tragen“

Der „Wachstumskern Autobahndreieck Wittstock/Dosse e.V.“ hat seine Auflösung
beschlossen. Der Auflösungsbeschluss wurde auf Antrag des Vorstandes mit der erforderlichen dreiviertel Mehrheit auf einer Mitgliederversammlung des eingetragenen Vereins am 1. Dezember in Pritzwalk gefasst.
Abwicklung ist finanziert und gesichert.


Mit der beschlossenen Auflösung wird die ordnungsgemäße Liquidation des Vereins in den
kommenden Monaten eingeleitet. Blechschmidt betonte, es gehe in der Zeit bis zum 30. Juni 2026
darum, „alle Projekte und laufenden Verträge sauber abzuwickeln“. Unternehmen werden ihre
gebuchten Leistungen erhalten, laufende Schulprojekte noch realisiert. „Die gesamte Abwicklung des
Vereins ist finanziert und gesichert“, sagte Blechschmidt.


Erst in diesem Jahr konnte der Verein noch sein 20-jähriges Bestehen feiern. Er ging hervor aus einer
im Jahr 2005 gegründeten Arbeitsgemeinschaft aus Kommunen und Unternehmen im Nordwesten
Brandenburgs, die sich zum Ziel gesetzt hatten, gemeinsam für eine starke Region mit
prosperierender Wirtschaft, kultureller Vielfalt und touristischem Potential zu arbeiten. Blechschmidt
dankte als Vorsitzender allen Vereinsmitgliedern und Engagierten „für 20 Jahre Unterstützung,
Vertrauen und gemeinsame Arbeit“.


Gründe für die Vereinsauflösung
Die Auflösung des Vereins sei eine Entscheidung, die sich „aus der Entwicklung der letzten Jahre
ergibt“, erläuterte Blechschmidt. Dazu zählten der Verlust von Mitgliedsunternehmen, der Rückgang
der Nachfrage nach Angeboten des Vereins und auch das Entstehen von Parallelstrukturen außerhalb
des Vereins, wo es „in einer so kleinen Region sinnvoller gewesen wäre, die Kräfte zu bündeln“.
Die verschiedenen krisenhaften Entwicklungen der letzten Jahre hätten zudem dazu geführt, dass
sich die Vereinsmitglieder „zuerst um ihre Unternehmen und Organisationen kümmern müssen“.
„Das alles führt uns zu der ehrlichen Erkenntnis: Der Verein kann seine Aufgaben langfristig nicht
mehr tragen“, erklärte der Vorsitzende.
Im Rahmen seines Rechenschaftsberichts erinnerte Blechschmidt an die „Aufbruchstimmung“ von
vor 20 Jahren. Viele der Entwicklungen, mit denen man es heute zu tun habe, seien „vorhersehbar“
gewesen. Der Verein habe sie früh benannt, betonte der Vorsitzende, und nannte als Beispiele den
Ärztemangel, nicht mehr wettbewerbsfähige Energiepreise und die Defizite in der Bildungspolitik, die
den bestehenden Fachkräftemangel noch verschärften.
Politik in Bund und Land ignoriert Hinweise und Ratschläge
Er habe in den letzten zwei Jahrzehnten an Hunderten Gesprächen mit politischen Akteuren
teilgenommen – Landräten, Bürgermeistern, Ministern, Kammern und sogar einem
Bundespräsidenten, sagte Blechschmidt. Jedoch: „Meine Frustration ist inzwischen gewachsen über
das, was wir auf Bundes- und Landesebene erleben, wo sich ein politisches System etabliert hat, das
diese Hinweise und Ratschläge ignoriert. Es ist ein System, welches sich mit sich selbst beschäftigt.
Eine Politik, die Entscheidungen verschiebt, Verantwortung ausweicht und Debatten führt, statt
Probleme zu lösen. Kritiker dieser Politik werden diffamiert, statt ernst genommen zu werden.“
Zwar ende mit dem Auflösungsbeschluss jetzt die Ära des Vereins Wachstumskern, sagte
Blechschmidt. Er betonte aber zugleich: „Die Aufgabe bleibt. Es braucht jetzt neue Strukturen, mehr
Kooperation, weniger Parallelwege und mehr Mut.“


Hintergrund:
Der Verein „Wachstumskern Autobahndreieck Wittstock/Dosse e.V.“ (WADWD e.V.) hat seinen Sitz
in Pritzwalk. Sein Ziel ist die Stärkung des Wirtschaftsstandortes rund um die Region
Autobahndreieck Wittstock/Dosse und die Förderung der wirtschaftlichen Belange seiner Mitglieder.
Vorsitzender des Vereins ist der Unternehmer Mike Blechschmidt, sein erster Stellvertreter ist
Pritzwalks Bürgermeister Dr. Ronald Thiel. Aktuell gehören dem Verein 32 Unternehmen und
Kommunen aus den Landkreisen Prignitz und Ostprignitz-Ruppin an. Der Verein hat landesweit
Maßstäbe bei der Fachkräftesicherung gesetzt. Er war Initiator der 1. Präsenzstelle einer Hochschule
im Land Brandenburg. Sie ist die Blaupause für weiter 6 die sich in Brandenburg etabliert haben. Die
Kooperation mit der Technischen Hochschule in Brandenburg a.d. Havel hat der Region und den
Unternehmen den Zugang zur Wissenschaft ermöglicht. Weiterhin hat der Verein 20 Jobstartmessen
veranstaltet und eine digitale Plattform (www.jobstartdigital.de) mit Ausbildungs- und
Studienangeboten für den Nordwesten Brandenburgs entwickelt; die Vernetzung von Wirtschaft,
Politik und Kommunen; die Begleitung von Schulprojekten, die Organisation von
Diskussionsveranstaltungen oder auch die Beteiligung an Rückkehrerinitiativen initiiert.

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